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Lektine - was du darüber wissen solltest

Lektine – dieser Begriff mag zunächst abstrakt klingen, doch sie sind in vielen Lebensmitteln, die wir täglich zu uns nehmen, verborgen. Vielleicht hast du schon von Lektinen gehört oder bist auf den Begriff gestoßen, wenn du dich mit Ernährung und Gesundheit beschäftigst. Doch was genau sind Lektine? Was können sie mit unserem Körper machen? Und sind sie wirklich so gefährlich, wie oft behauptet wird? In diesem Blogbeitrag tauchen wir tief in das Thema Lektine ein, erklären ihre Wirkung und zeigen auf, warum sie sogar eine Rolle bei unserer Gesundheit spielen können.


 


 

Geschichte und Herkunft von Lektinen


Lektine sind in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus geraten, vor allem durch die zunehmende Auseinandersetzung mit Ernährung und den Einfluss von Nahrungsmitteln auf unseren Körper. Der Begriff „Lektin“ stammt ursprünglich von dem griechischen Wort „lektin“, was so viel wie „Futter“ oder „Kost“ bedeutet. Ihre Entdeckung reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück, als sie von dem deutschen Biochemiker Richard Willstätter erstmals als spezielle Proteine identifiziert wurden.

Lektine sind pflanzliche Proteine, die in vielen natürlichen Lebensmitteln vorkommen, insbesondere in Hülsenfrüchten, Getreide, aber auch in einigen Gemüsesorten und Früchten. Sie gehören zu den Abwehrmechanismen der Pflanzen und dienen dazu, Fressfeinde wie Insekten oder Tiere fernzuhalten. Der Grund, warum sie uns Menschen betreffen, liegt darin, dass Lektine in der Lage sind, mit den Zellen in unserem Körper zu interagieren – was sowohl positive als auch negative Effekte haben kann. Über die Jahre hinweg wurden Lektine zunehmend erforscht, und immer mehr ist bekannt geworden, welche Auswirkungen sie auf unseren Körper haben können.


 

Wirkung von Lektinen: Segen oder Fluch?


Regulation des Körpers und Gesundheit

Lektine wirken auf verschiedene Weisen im Körper, und die Auswirkungen sind oft abhängig von der Art der Lektine, der Menge und wie sie verarbeitet wurden. Zunächst einmal können Lektine in kleinen Mengen durchaus positive Eigenschaften haben. Sie beeinflussen die Regulation von Verdauung und Immunfunktion, indem sie das Wachstum von nützlichen Bakterien im Darm fördern. Diese Mikroben unterstützen nicht nur die Verdauung, sondern auch das Immunsystem.

Ein interessanter Punkt ist, dass Lektine auch die Aufnahme von Nährstoffen regulieren können. Sie haben die Fähigkeit, sich an Zuckerstrukturen auf Zelloberflächen zu binden, was zu einer verbesserten Nährstoffaufnahme führen kann. In gewissem Maße tragen sie also zur allgemeinen Gesundheitsförderung bei.


Chronische Auswirkungen bei übermäßigem Verzehr

Die Wirkung von Lektinen kann jedoch auch problematisch werden, besonders wenn sie in großen Mengen oder in einer Form konsumiert werden, in der der Körper sie nicht richtig abbauen kann. Lektine, die nicht ordnungsgemäß gekocht oder verarbeitet wurden, können in den Verdauungstrakt gelangen und dort die Magen-Darm-Barriere beeinflussen. Sie können die Darmwand schädigen, was zu Entzündungen und einer sogenannten „Leaky-Gut-Syndrom“ führen kann. Dies kann nicht nur Verdauungsprobleme verursachen, sondern auch chronische Krankheiten begünstigen.

Die langfristige und übermäßige Belastung des Körpers durch Lektine kann zudem das Immunsystem schwächen und die Entstehung von Entzündungen fördern, was sich negativ auf Gelenke, Haut und das allgemeine Wohlbefinden auswirken kann. In extremen Fällen kann dies sogar zu Autoimmunerkrankungen beitragen.


Lebensverbesserung durch richtige Ernährung

Das bedeutet jedoch nicht, dass Lektine grundsätzlich schlecht sind – im Gegenteil! In moderaten Mengen und nach richtiger Zubereitung können sie Teil einer gesunden Ernährung sein. Besonders durch das richtige Kochen von Lektin-haltigen Lebensmitteln, wie das Einweichen von Hülsenfrüchten oder das Kochen von Bohnen, lässt sich die negative Wirkung weitgehend vermeiden. Wenn du also Hülsenfrüchte, Getreide und Gemüse zu dir nimmst, solltest du immer darauf achten, sie gut zu kochen, da dies die meisten Lektine neutralisiert.

Lektine werden Neutralisiert oder eliminiert durch folgende Prozesse:

Langes köcheln in Wasser

Hohe Temperaturen wie z.B. im Dampfdrucktopf

Fermentation z.B. Sauerteig bei dem die Lektine duch den Prozess zerstört werden

Wenn du empfindlich auf Lektine reagierst oder bereits an chronischen Entzündungen leidest, kann es sinnvoll sein, die Zufuhr von Lektinen zu reduzieren. Eine bewusst lektinarme Ernährung könnte dabei helfen, Entzündungen im Körper zu reduzieren und das Wohlbefinden zu steigern. Menschen, die an bestimmten Erkrankungen wie Arthritis, Zöliakie oder anderen entzündlichen Erkrankungen leiden, könnten von einer solchen Ernährung profitieren.


 

Lektine und das „Böses Gemüse“-Buch von Dr. Steven Gundry

Ein sehr bekanntes Buch, das sich intensiv mit Lektinen und ihren Auswirkungen auf die Gesundheit beschäftigt, ist „Böses Gemüse“ von Dr. Steven Gundry, einem amerikanischen Herzchirurgen und Ernährungswissenschaftler. Dr. Gundry geht in seinem Buch davon aus, dass viele der heute weit verbreiteten chronischen Krankheiten durch Lektine ausgelöst oder verschärft werden. Er beschreibt, wie diese pflanzlichen Proteine die Darmbarriere schädigen, Entzündungen fördern und das Immunsystem schwächen können.

In seinem Buch betont Dr. Gundry, dass viele alltägliche Gemüsearten und Obstsorten, die wir für gesund halten, reich an Lektinen sind – darunter Tomaten, Paprika und Kartoffeln. Gundry plädiert daher für eine Ernährungsweise, die möglichst wenig Lektine enthält und Menschen dazu ermutigt, ihre Ernährung auf Lebensmittel ohne Lektine wie Fleisch, Fisch, Eier, bestimmte Nüsse und gesunde Fette auszurichten. Für ihn sind diese Anpassungen ein wichtiger Schritt in Richtung besserer Gesundheit und Prävention von Krankheiten.

Während Dr. Gundry eine sehr starke Haltung zu Lektinen einnimmt, gibt es auch viele Ernährungswissenschaftler, die diese Ansicht nicht teilen. Sie betonen, dass Lektine, wenn sie richtig verarbeitet werden, keine schädlichen Auswirkungen haben müssen und in der Regel nicht in den gängigen, gesundheitsbewussten Ernährungsweisen problematisch sind.


 

Fazit:


Lektine – Ein zweischneidiges Schwert

Lektine sind definitiv ein spannendes und komplexes Thema. Sie sind nicht grundsätzlich „böse“, aber ihre Wirkung auf den Körper kann je nach Person und Konsumweise variieren. Wenn du also das Gefühl hast, dass du auf Lektine empfindlich reagierst oder deine Gesundheit verbessern möchtest, könnte es hilfreich sein, dich näher mit der Zubereitung und dem Konsum von lektinhaltigen Lebensmitteln auseinanderzusetzen. Auch Dr. Gundrys „Böses Gemüse“-Ansatz ist eine Möglichkeit, sich mit den Auswirkungen von Lektinen zu befassen – doch wie immer gilt: Jeder Körper ist unterschiedlich und was für den einen funktioniert, muss nicht unbedingt für den anderen zutreffen.

Eine ausgewogene und bewusste Ernährung, in der du auf deine persönlichen Bedürfnisse achtest, kann der Schlüssel zu einem gesunden Leben sein!

 

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